Über 2 000 Kilometer auf dem Fahrrad-Sattel!
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Stefan Eichenauer | |
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Privattour im Linienbus!
Stand: Oktober 2018
Privatfahrt im Linienbus, das muss man erst mal hinbekommen!
Dieses Kunststück gelang
Stefan Eichenauer im belgischen La Louvière. Dort hatte der 57-Jährige Halt auf einem Abenteuerurlaub per Fahrrad gemacht. „Wir waren ein stillgelegtes Bergwerk besichtigen. Da wir ja ständig per Fahrrad unterwegs waren, sind wir zu Fuß vom Hotel aus hingegangen und haben uns dabei in der Strecke verschätzt. Also
beschlossen wir, für den Rückweg den Bus zu nehmen“, schildert er die Situation.
Allein im Bus
Es war alles andere als leicht, der Busfahrerin ohne Französischkenntnisse klar zu machen, wohin sie wollten. „Sie meinte dann, wir müssten umsteigen. Sie würde uns Zeichen geben, wenn es soweit wäre. Als der Bus sich immer mehr leerte und schließlich nur noch wir als einzige Fahrgäste drin saßen, wurde uns allmählich mulmig. Doch die Fahrerin strahlte uns entgegen. Sie hatte mit ihrem Chef gesprochen, der ihr erlaubte, uns entgegen der Route direkt zum Hotel zu fahren. Da ging es flott per Busspur durch den Berufsverkehr, sehr zum Staunen der Wartenden an den Haltestellen“, erinnert sich der 57-jährige Fahrrad-Abenteurer zurück. „Das könnte man sich bei den Berliner Busfahrern im Traum nicht vorstellen!“
Der Name macht’s!
Von diesem herzlichen Erlebnis schwärmt Stefan Eichenauer immer noch. Er hatte sich im April 2018 mit seinen beiden Kumpels Uwe Rutschke, 59, aus Grünheide und Stefan Drawe, 54, aus Woltersdorf
einen Lebenstraum erfüllt, der in bierseliger Runde entstanden war: „Wir wollten die über 2 000 Kilometer von Erkner nach La Rochelle mit dem Fahrrad zurücklegen. Die Stadt fand ich vom Namen her so toll“, erklärt Eichenauer, wie es zu dem Ziel kam.
Übernachtungs-Probleme
Nach zweijähriger Vorbereitung ging es im April 2018 los. „Meine Ehefrau Petra Eichenauer war weniger begeistert“, räumt der Erkneraner ein.
Da sich das Trio „aus dem Zeltalter hinausgewachsen“ fühlte, hatten sie beschlossen,
jeweils in Pensionen und Hotels zu übernachten. „Wir hatten uns Etappen von hundert Kilometer am Tag vorgenommen und dies vorher bei uns geübt. Da man aber mit dem Fahrrad viele Unwägbarkeiten hat, verzichteten wir darauf, vorzubuchen. Dass dies zu Problemen führen kann,
haben wir schon bald bemerkt. Wir mussten einen großen Umweg und eine Bergfahrt in Kauf nehmen, weil damals
gerade die ‚Hannover Messe’ war. Alle Betten im Umkreis von 200 Kilometer waren belegt.“
Tückische Technik
Eichenauer war bei der Tour der „Wegfinder”. „Dafür hatte ich mir ein extra für Fahrradtouren angebotenes Navi
gekauft, das umgehend den Geist aufgab. Als Alternative fand ich eine Smartphone-App, die uns gut geleitet hat. Am Abend habe ich immer die Strecke für den nächsten Tag heruntergeladen.“ Doch heutige Technik kann ihre Tücken haben: „Gerade als wir die Loire entlang in Richtung
unseres Ziels fahren wollten, gab es keine Verbindung zur App. Prompt kamen wir vom Weg ab.“
Radsportland ohne Radwege
Zu den überraschenden Erkenntnissen gehörte, dass ausgerechnet im Radsportland Frankreich Radwege dünn
gesät sind: „Erst hinter Paris konnte man fernab der
Straßen fahren.“ Dagegen ist er von Belgien, das kaum als buntes Urlaubsziel bekannt ist, völlig begeistert: „Die
haben durchs ganze Land ein dichtes Radwegenetz gebaut, das fernab der Straßen durch Wiesen, Wälder und Felder führt. Damit hat man ein
unglaubliches Naturerlebnis.“
Per Fahrrad ins Flugzeug?
Großes Problem war die Rückreise: „Wir wären gerne geflogen. Das hätte bedeutet, dass wir von La Rochelle nach Paris müssen. Damit Fahrräder ins Flugzeug dürfen, hätten wir sie soweit zerlegen müssen, bis sie in Kartons passen. Ich dachte schon daran, mein Rad in den Atlantik zu werfen, doch nach so langer Fahrt war es mein Freund geworden.“
Also entschied sich das Trio zur Rückkehr auf dem Landweg: „Der Hochgeschwindigkeitszug nach Paris nimmt aber nur zwei Fahrräder auf. Also mussten wir uns trennen. Der zweite Zug fuhr dann aber gar nicht, weil gerade Streik war. Man kann sich vorstellen, wie froh wir waren, endlich in Paris wieder zusammen zu sein. Von dort aus nahmen wir den Flixbus, das war preisgünstig, bequem und klasse.“
Deutschland als Gourmet-Oase?
So begeistert Stefan Eichenauer von dem Abenteuer auf zwei Rädern war, die kulinarischen Eindrücke überraschten ihn sehr: „Im Gourmet-Paradies Frankreich waren kaum einheimische Restaurants zu
finden. Je näher wir unserem Ziel kamen, desto teurer wurde das Bier. Zuletzt mussten dafür sieben Euro ausgegeben werden. Dafür wurde das Frühstück immer weniger und schlechter.“
Das Resümee: „Essensmäßig ist es in Deutschland am Besten!“
Vor dem nächsten Zweirad-Urlaub träumt der begeisterte Angler von einem erneuten Ausflug in sein „Sehnsuchtsland Norwegen”, wo er frischen Dorsch von der Leine umgehend in die Pfanne
befördern will. Im Gegensatz zu vielen Petrijüngern liebt Stefan Eichenauer nämlich
frischen Fisch, am liebsten
begleitet von würzigem Bier.